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20. Jul 2022 | Mittelbaden | 0 Kommentare

Start der smartphone-basierten Ersthelfer-Alarmierung in Mittelbaden

Vlnr: Heiko Schäfer, Meik Hauß, Christian Pilardeaux, Felix Brenneisen, Dr. Thomas Iber, MdL Tobias Wald

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. Über 70.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand. Durchschnittlich eine von fünf Familien ist statistisch davon betroffen. Wenn gleich in den ersten Minuten mit der Reanimation begonnen wird, bestehen die höchsten Überlebenschancen. Bereits nach drei Minuten sterben Gehirnzellen irreparabel ab. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, das sogenannte therapiefreie Intervall, kann nun durch die unmittelbare Alarmierung von qualifizierten Ersthelfenden verkürzt werden. Mittels einer App werden registrierte Ersthelfende zeitgleich mit dem Rettungsdienst alarmiert, wenn sie sich in der Nähe des Notfallortes befinden, sodass diese die Reanimation aufnehmen können.

Start des Systems in Mittelbaden

Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, in dem ein Ersthelfersystem landesweit zur Verfügung steht. Der gemeinnützige Verein Region der Lebensretter e.V. hat seit 2018 ein App-basiertes System etabliert, das technisch immer weiterentwickelt wurde und eine zuverlässige Alarmierung abbildet. Dieses digitale System der Ersthelfer-Alarmierung wurde nun auch über die Integrierte Leitstelle Mittelbaden implementiert und wird ab sofort bei Notfällen mit der Einsatzmeldung Herz-Kreislaufstillstand eingesetzt. Zum Start der App in Mittelbaden kamen deshalb Felix Brenneisen, Vorstand des DRK, Dr. Thomas Iber, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden, Heiko Schäfer, Kreisbrandmeister Rastatt sowie Christian Pilardeaux, Leiter der Feuerwehr Baden-Baden, Meik Hauß, Leitung ILS-Mittelbaden und Johannes Kießner, DRK-Rettungsdienstleitung zusammen. Sie konnten als Gast auf der Rettungswache Baden-Baden den Landtagsabgeordneten Tobias Wald begrüßen, der das Projekt gut kennt und die Einführung in der Region bereits seit 2019 befürwortet und begleitet. Tobias Wald MdL: „Das Ergebnis mit der smartphone-basierten Ersthelfer-Alarmierung in Mittelbaden ist nun sichtbar und es ist etwas sehr Wertvolles entstanden: Ein System das Leben rettet. Das wertvolle Sekunden bzw. Minuten vor Eintreffen eines Rettungswagens oder Notarztes „ermöglichen kann“. Wichtig zu erwähnen ist, dass es hierbei ausdrücklich nicht um die Reduzierung von bestehenden Abläufen oder Einschränkungen geht! Es geht ausdrücklich um eine zusätzliche Ergänzung in der entscheidenden Zeit der Ersten Hilfe.“

Strategische Zusammenarbeit von Beginn an

In der engen Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Mittelbaden und dem DRK liegt ein wichtiger Vorteil: Dr. Thomas Iber unterstützt mit seiner Bereitschaft, für die App auch im Kreise der medizinischen Mitarbeitenden des Klinikums zu werben, die schnelle Verbreitung des Systems. Die Nutzung der App auf dem Handy ist nur Helfenden mit einer grundlegenden Ausbildung vorbehalten, die sich freiwillig registrieren: also Mitarbeitenden aus dem Rettungsdienst, dem Gesundheitsbereich sowie der Hilfsorganisationen, der

Polizei oder der Feuerwehr mit Schulung im Bereich der Reanimation. Mittels eines persönlichen Anmeldeverfahrens bei der Registrierung wird die Qualifikation der Nutzer geprüft.

Digitaler Baustein ergänzt die Rettungskette

Durch jede Registrierung in der App wächst das System und somit die Dichte des Netzes an qualifizierten und alarmierbaren Ersthelfern. Bereits zum Start haben sich über 120 Helfende registriert und wurden nach Überprüfung bestätigt. Wenn sich diese professionell ausgebildeten Helfenden in der Nähe eines solchen spezifischen Notfalls befinden und die App aktiviert haben, werden sie über das Smartphone durch die Leitstelle in Echtzeit geortet und erhalten den Notruf. Oft können sie schon nach 3-5 Minuten vor Ort sein und bis zum Eintreffen des Notarztes mit der Wiederbelebung beginnen.

Die im System registrierten Ersthelfer*innen können in allen Landkreisen, die bereits angeschlossen sind, vernetzt alarmiert werden. Wenn sich also beispielsweise ein Helfer aus dem Ortenaukreis in Bühl aufhält, kann er dort zu einem lebensrettenden Einsatz aktiviert werden. Die App Region der Lebensretter in Mittelbaden wird für 280.000 Einwohner einen weiteren Baustein in der Rettungs- und Alarmierungskette bilden.

Netz frei zugänglicher Defibrillatoren

Wichtig ist in diesem Kontext das Verzeichnis an frei zugänglichen Defibrillatoren (AEDs), die innerhalb der App lokalisiert und den Helfenden angezeigt werden. Dieses bestehende Netz an AEDs noch stärker auszubauen, ist ein weiteres Ziel des Vereins Region der Lebensretter e.V. mit Sitz in Freiburg. Ein AED in unmittelbarer Nähe kann Leben retten: Die Zahl der Menschen, die im Falle eines außerklinischen Herz-Kreislaufstillstandes von seinem Einsatz profitieren können, liegt bei 25%.